Last Updated on 5. August 2023 by Inka
Trockene Sommer mit niedrigen Grundwasserspiegeln bis hin zur Dürre sind normalerweise nicht das Erste, das einem in den Sinn kommt, wenn man an Schweden denkt. Ging zumindest mir so. Leider weit gefehlt, der Klimawandel macht auch vor Skandinavien nicht halt. Nach Jahren der Trockenheit wird hierzulande in einigen Regionen das Trinkwasser knapp. Die ersten Kommunen haben bereits Bewässerungsverbote ausgesprochen.
Makaber: da hat Schweden beinahe 100.000 Seen und trotzdem ist das Wasser knapp. Große Teile des Landes haben für die Jahreszeit ungewöhnlich niedrige Grundwasserspiegel. Auch in vielen Seen und Flüssen stehen die Pegel tiefer als sonst. Schuld sind geringen Niederschläge. Seit dem Frühjahr 2015 sind in Südschweden 100-200 mm weniger gefallen als in den Vorjahren, was etwa 20-30 Prozent Wasser entspricht. Neun staatliche Behörden warnen vor der schlimmsten Trockenheit (Vattenbrist, Wassermangel) seit 100 Jahren und empfehlen, sich Trinkwasservorräte anzulegen.
Die ersten Kommunen haben bereits Bewässerungsverbote ausgesprochen. In Ronneby ist beispielsweise von Juni bis August das Wässern von Grünanlagen und Gärten, das Autowaschen und das Füllen des Pools untersagt. Die Bewohner der Hultsfred und Högsby kommunen müssen sich diesbezüglich schon seit dem 1. Mai einschränken. Auf Öland diskutiert man darüber, den Tourismus zu begrenzen, bis sich die Situation entschärft hat.
Unsere Tingsryd kommun sieht derzeit kein aktues Problem. Allerdings räumt sie ein, dass Eigenheimbesitzer mit eigenem Brunnen, vor allem, wenn sie bereits in den vergangenen Jahren auf dem Trockenen saßen, diesmal auch betroffen sein können. Im Notfall gibt es in Tingsryd eine Zapfstelle, wo man sich Wasser holen kann, wenn der eigene Brunnen versiegt.
Wir müssen uns bislang keine Sorgen machen; noch sprudelt das Wasser reichlich aus dem Hahn. Aber Sven musste 2016 bei uns in der Gegend einige Brunnen neu beziehungsweise tiefer bohren. Die Nachfrage war so groß, dass es Listen gab. Nach oben rückte, wer Tiere oder kleine Kinder hatte.
Trotzdem sparen wir mit; Grundwasser ist schließlich ein gemeinsames Gut. Tagsüber steht jetzt ein Eimer im Waschbecken, um das Wasser vom Kochen und Gemüseputzen aufzufangen. Falls es nichts in der Toilette zum Runterspülen gibt und die Blumen auch keine Dusche mehr brauchen, kommt es auf den Kompost. Der ist so trocken, dass sich Ameisen eingenistet haben und man die Teebeutel nochmal aufbrühen könnte, wenn man wollte. Es kommt überhaupt kein Verrottungsprozess in Gang.
Seit April haben wir außerdem endlich einen IBC-Tank im Garten stehen. War schwer, ranzukommen. Die Dinger sind begehrt. Er fasst immerhin 1.000 Liter Regenwasser und ist voll. Besser als nichts. Meine Tomaten wird es freuen.
Für heute war Regen angekündigt. Runter kam nichts.
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