Last Updated on 28. Juni 2024 by Inka
Sjögull hat sich in Südschweden unkontrolliert verbreitet und bedroht die heimische Wasserfauna und -flora. Das Länsstyrelsen gibt den schwedischen Haushalten Tipps, wie sich ihre Verbreitung verhindern lässt.
Sjögull ist der schwedische Name für Nymphoides peltata, die Europäische Seekanne. Für mich als botanischen Laien hat sie Ähnlichkeit mit der Seerose, doch die beiden Wasserpflanzen-Arten sind nicht miteinander verwandt. Die grünen Schwimmblätter ähneln sich zwar, doch spätestens im Juni, wenn Sjögull ihre gelben Blüten entfaltet, gibt sie sich zweifelsfrei zu erkennen. Sie besiedelt sommerwarme, stehende und langsam fließende Gewässer mit weichem, leicht sauren und kalkfreiem Wasser. Ihr langes Rhizom macht sie winterhart, denn im Frühjahr treiben daraus wieder Stängel aus. Abgebrochene Rhizom-Teile wirken wie Stecklinge; darüber kann sich die Wasserpflanze auch über große Distanzen vegetativ vermehren.
Genau das macht die Sjögull in Schweden zu einem großen Problem. Sie wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts eingeschleppt und hat sich mittlerweile von Skåne bis zum Mälaren ausgebreitet. Da die Pflanze schnell wächst, überzieht sie bald ganze Teiche und Seen mit einem dichten Teppich. Der ist zwar hübsch anzusehen, bringt aber viele Nachteile für das empfindliche Ökosystem mit sich. Er schließt die Wasseroberfläche quasi vollständig ab, was den Wassertieren- und -pflanzen das Licht nimmt und den Landtieren das Trinken erschwert. Insekten, die zur Fortpflanzung auf Wasser angewiesen sind, können ihre Eier nicht ablegen. Außerdem verändert sie die gesamte Wasserchemie.
Schweden will die Ausbreitung von Sjögull verhindern
Deshalb ruft das Länsstyrelsen zur Mithilfe auf und hat den Haushalten in der Region einen Flyer mit Tipps in den Briefkasten geworfen. Jeder kann mithelfen, die Ausbreitung von Sjögull weiter zu verhindern:
- Kaufe Sjögull nicht noch zusätzlich ein.
- Siedele Sjögull auf keinen Fall in freien Gewässern an.
- Wenn Du Sjögull bereits in Deinem Teich hast, sei sehr vorsichtig, dass sie sich nicht in freie Gewässer ausbreitet.
- Fahre nicht mit dem Motorboot oder dem Kanu durch Sjögull-Bestände, um sie durch abgebrochene Pflanzenteile weiter auszubreiten. Fische und bade dort auch nicht.
- Bekämpfe Sjögull nicht selbstständig beziehungsweise frage das Länsstyrelsen vorher um Rat. Unachtsamkeit kann den Schaden noch erhöhen.
- Halte die Augen auf und melde neue Sjögull-Bestände an das Länsstyrelsen.
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