Last Updated on 1. August 2023 by Inka
Heute, am 11. Februar, ist der Europäische Notruftag. Das Datum des Aktionstages ist nicht zufällig gewählt, sondern soll die Zahlen 112 wieder in Erinnerung rufen. Denn Umfragen zeigen: Mittlerweile ist die Notrufnummer 112 zwar grundsätzlich vielen Menschen bekannt, doch dass sie in der gesamten Europäischen Union funktioniert, wissen immer noch zu wenige.
Ich habe sie erst im Dezember gebraucht. Es war Montag, kurz nach 8 Uhr. Ich hatte gerade meinen Sohn zur Vorschule gebracht und war auf dem Weg zur Vårdcentral. Es war ein ungemütlicher Vormittag: es war eiskalt, es schneite und es war dunkel. Ich stapfte den Bürgersteig entlang und schaute in der Gegend herum. Um diese Uhrzeit ist viel los bei uns im Dorf, weil viele ihre Kinder in den Kindergarten oder in die Schule gebracht haben und anschließend auf dem Weg zur Arbeit sind.
Ein dumpfer Aufprall, dann Geschrei
Ich schaue dem Bus zu, wie er auf die Kreuzung zufährt. Er blinkt, biegt ab und plötzlich passiert alles gleichzeitig: das dumpfe Geräusch eines Aufpralls und ein Aufschrei. Während ich losrenne, höre ich Frauen schreien und sehe Männer, wie sie auf den Bus zurennen, auf ihn einhämmern und versuchen, ihn zum Anhalten zu bewegen. Mir wird schlecht. Ich renne schneller, fingere mein Smartphone aus der Tasche und wähle die 112. Bis die Verbindung zustande kommt, habe ich die Unfallstelle erreicht. Ich erkenne den Kinderwagen mit dem roten Schirm, den ich zehn Minuten vorher noch auf dem Schulgelände gesehen habe. Mit der Mama habe ich mich noch über eine vergessene Strickjacke ausgetauscht. Jetzt liegt sie auf der kalten Straße, spürt ihre Beine nicht. Die kleine Tochter ist unverletzt. Ich möchte in Tränen ausbrechen.
Första insatsperson ist schnell am Unfallort
Ich habe keine Zeit dazu, denn die Frau von der Einsatzzentrale hält mich auf Trab. Sie fragt mich viel, will informiert und auf dem Laufenden gehalten werden. Dass die Verletzte bei Bewusstsein ist, erzähle ich der Frau, und gebe weiter, dass sie sich auf keinen Fall bewegen darf. Als nach etwa einer Viertelstunde die Första insatsperson kommt, beenden wir den Notruf. Der Mann hat alles im Griff, für mich gibt es nichts mehr zu tun. Mit första insatspersonen beschäftigen die Kommunen meist Feuerwehrleute in Dauerbereitschaft, die über einen besonders ausgestatteten Dienstwagen verfügen. Er hat eine kleinere Lösch- und Rettungsausrüstung an Bord, so dass derjenige nicht erst die Feuerwache aufsuchen muss, sondern direkt von zuhause zum Einsatzort fahren kann. Mit första insatspersonen lässt sich im weiträumigen Schweden ein engmaschigeres Netz an Einsatzkräften gewährleisten, weil nicht in jedem Dorf eine Feuerwache oder eine Einsatzzentrale gibt.
Einheitliche Notrufnummer für EU-Reisende
Die europaweite Notrufnummer 112 wurde 1991 eingeführt, um eine einheitliche Notrufnummer in allen EU-Mitgliedstaaten zu schaffen und Notdienste insbesondere für Reisende leichter erreichbar zu machen. In Dänemark, Estland, Finnland, Malta, den Niederlanden, Portugal, Rumänien und Schweden hat sich die 112 als einzige Notrufnummer etabliert. In allen anderen Ländern existieren daneben nationale Notrufnummern.
Seit 1998 müssen die Mitgliedstaaten gewährleisten, dass alle Nutzer die Nummer 112 von Festnetz- und Mobiltelefonen gebührenfrei anrufen können. Schweden ermöglicht gehör- und sprachbeeinträchtigen Menschen sogar den Kontakt via SMS, allerdings nur nach vorheriger Registrierung und nur von einem schwedischen Mobiltelefon. Weitere Informationen dazu auf www.sosalarm.se.
„Der SMS112-Dienst steht nur tauben, sprach- oder hörgeschädigten Personen offen, die sich vorher über die Website von SOS Alarm registrieren müssen. Auch Einrichtungen wie Internate, Kindergärten oder Kindertagesstätten mit gehörlosen Schülern und/oder Mitarbeitern können den Service nutzen.“
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