Last Updated on 5. August 2023 by Inka
Für heute hat sich Nomor angekündigt. Die Stippvisite der Kämmerjäger ist zwar reine Formsache, aber wir sind trotzdem ziemlich nervös.
Ich erzählte es ja schon: Die Firma Nomor ist im Auftrag unserer Versicherung unterwegs. Bei uns steht heute die husbocksbesiktning an, die standardmäßig bei jedem schwedischen Holzhäuschen bei Versicherungsantritt vorgenommen wird. Nomor soll unser Haus auf holzschädigende Insekten wie Bienen, Wespen, Mäuse und den husbock untersuchen.
Husbock (Hylotrupes bajulus) ist nichts anderes als der Hausbock. Er legt seine Eier gerne in den Dachstühlen von Gebäuden ab. Hier trifft er auf ein optimales Klima, während es ihm in den beheizten Innenräumen schnell zu warm und trocken wird. Als Larve frisst er sich durch’s Holz und richtet dort immensen Schaden an. Für ein Holzhaus unter Umständen ein Todesurteil – logisch, dass die husbocksbesiktning deshalb in Schweden routinemäßig von der Versicherung angestoßen wird. Manche schwedischen Hauseigentümer lassen ihre Dachböden deshalb sogar regelmäßig präventiv behandeln.
„Are you nervous?“
Sven hat sichtlich Spaß daran, uns auf die Folter zu spannen. Er robbt auf unserem Dachboden entlang, leuchtet in alle Ecken und schält mit seiner Axt Splitter von unseren Balken ab: „Aha, here it is, the husbock!“ Und nach einer Pause, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können: „But it’s old – no need to worry“. Er grinst: „Are you nervous?“
Ja, verdammt, sind wir. Und: erleichtert, denn bei uns ist alles in Ordnung. Sven schließt seine Besichtigung ohne Befund ab. Die Fraßspuren sind Jahrzehnte alt und nur in den alten Balken zu finden. Von lebenden Individuen keine Spur. Schön, dass über unseren Köpfen nicht der komplette Dachstuhl abgenagt wird.
Dann können wir nun unbesorgt weiter unsere Umzugskartons ausräumen.
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