Last Updated on 25. Juli 2023 by Inka
Es klingt zu schön, um wahr zu sein: mit dem Wohnmobil durch Schweden rauschen und immer, wo es schön ist, einfach stehenbleiben. Leider bleibt das ein Traum, denn sich mit einem motorisierten Gefährt mitten in die Natur zu stellen, ist nicht erlaubt. Noch immer ist das leider vielen Urlaubern nicht bewusst und ich befürchte, dass mein Beitrag zum Jedermannsrecht so manche Urlaubspläne zunichte gemacht hat. Deshalb möchte ich Euch wenigstens Alternativen aufzeigen. Also habe ich die Homepage vom Naturvårdsverket, schwedische Urlaubsportale, Campervan-Vermietungen und andere Infoseiten für Euch durchstöbert. Deren Tipps habe ich Euch hier zusammengestellt.
Vorab noch als Hintergrund: wildes Campen ist in Schweden durch das Jedermannsrecht erlaubt. Trotzdem gibt es Einschränkungen. Was erlaubt ist, kann man sich selbst herleiten, wenn man sich vorstellt, als Backpacker unterwegs zu sein. Zu Fuß, unterwegs von A nach B, das Hab und Gut im Rucksack immer mit dabei. So jemand ist darauf angewiesen, abends irgendwo sein Zelt aufzustellen, sich im See zu erfrischen und am Lagerfeuer zu stärken. Und am nächsten Morgen wird alles zusammengepackt und weitermarschiert.
Nicht im Wald, nicht am Strand
Wer allerdings nicht auf Schusters Rappen unterwegs ist oder radelt, hat ein Problem. Denn für motorisierte Fahrzeuge gilt das Jedersmannsrecht nicht. Egal ob Wohnmobil, Wohnwagen, Auto mit Dachzelt oder Motorrad – sie alle haben in der schwedischen Natur nichts zu suchen. Das gilt für Wälder, Strände, Weiden und Wiesen, für kahle Berge oder Rasenflächen. Dafür sorgt das sogenannte Terrängkörningslagen, auf Deutsch so viel wie „Bodenbefahrungsgesetz“. Demnach dürfen alle motorisierten Fahrzeuge nur auf Oberflächen fahren, die nicht beschädigt werden können: Asphalt, Kies oder ähnliches. Auch das Befahren von Wegen, die für die Forstwirtschaft bestimmt sind, ist nicht gestattet.
„Das Befahren von Gelände mit einem motorbetriebenen Fahrzeug zu anderen Zwecken als der Land- oder Forstwirtschaft ist im ganzen Land verboten 1. auf unbedecktem Boden, 2. auf verschneiten Waldflächen mit Pflanzen- oder Jungwald (…), 3. auf schneebedeckten landwirtschaftlichen Flächen (…).“
Missachtung führt nur zu weiteren Verboten
Falls Du nun überlegst, es einfach drauf ankommen zu lassen – ja, es ist verlockend, die Straße zu verlassen, um den perfekten einsamen Stellplatz zu finden. Die schwedische Seite fricamping.se warnt seine Leser, dass das Nichtbeachten dieser Regeln nur zu noch mehr Verbotsschildern führen wird. Denn vermutlich hat der Platz Deiner Begierde einen Besitzer, in den Du Dich hineinversetzen solltest. Für ihn sind wilde Camper das Nervigste überhaupt, denn Du bist wahrscheinlich nicht der Erste, der dort steht. Und auch, wenn du reinlich bist, hinter dir aufräumst und niemals Müll hinterlassen würdest, ist leider nicht jeder ein so gutes Vorbild wie Du.
Und falls Du nun argumentierst: „Das mache ich schon seit Jahren so und da hat nie jemand was gesagt“ – damit begibst Du Dich auf dünnes Eis. Glaube nicht, dass Du alles richtig gemacht hast, nur weil keiner was sagt. Ich glaube, dass ist der Charakterzug der Schweden, der zu den größten Missverständnissen mit Deutschen führt. Die Schweden sind konfliktscheu und halten sich Fremden gegenüber mit ihrer Meinung und Kritik zurück. Die wenigsten werden Dich auf ein Fehlverhalten hinweisen, geschweige denn, Dich mit der Mistgabel von ihrem Grundstück vertreiben. Wahrscheinlich rümpfen sie die Nase und beschweren sich zuhause. Und im nächsten Jahr hängt ein Verbotsschild da.
Was Du bei der Planung wissen solltest
Bevor Du Dich auf die Suche nach einem geeigneten Stellplatz machst, solltest Du noch wissen, dass sich manche Regeln von Län zu Län und Kommun zu Kommun unterscheiden können. Auf Gotland ist beispielsweise das Wildcampen in Wohnwagen und Wohnmobilen an öffentlichen Orten generell nicht erlaubt. Das bedeutet, dass Du immer nach eventuellen Verbotsschildern Ausschau halten musst. Außerdem würde ich Dir empfehlen, Dir vorher zu überlegen, wie Du Deinen Urlaub gestalten möchtest. Wird es ein Roadtrip mit vielen Stationen, an denen Du nur übernachtest und dann weiterfährst? Oder planst Du mehrere Wochen an einem Ort zu verbringen, Grill und Gartenstühle aufzubauen und es Dir richtig gemütlich zu machen? Das Jedermannsrecht erlaubt nämlich nur, einige Tage in der Natur zu zelten, nicht, dies über viele Wochen zu tun. Wenn Du Dich ausbreiten und mehrere Wochen verweilen willst, kommst Du um einen Urlaub auf dem Campingplatz ohnehin nicht herum.
* Park4Night – App mit Campingplätzen, Stellplätzen, Parkplätzen und Rastplätzen
* CamperContact – App mit Camping- und Stellplätzen mit und ohne Service
* Ställplatser – App mit Campingplätzen, Stellplätzen und Parkplätzen
* Rast & Camp – App mit Campingplätzen, Stellplätzen und Rastplätzen.
Hej hej, schön geschrieben! Aber bei der letzte Zeile kannst du ruhig sagen, dass es sogar
strickt verboten ist Stühle, Tische, BBQ etc. vorm WoMo raus zu stellen, das gilt dann als Camping und ist verboten! Übersetzung
-Laut Terrängkörningslagen die das Fahren von Kraftfahrzeugen im Gelände regelt, ist
die Nutzung von Autos, Motorrädern, Mopeds oder andere motorisierte Fahrzeuge auf unbedecktem
Gelände in der Natur verboten, sogar für den Grundstückseigentummer. Es ist auch verboten,
motorisierte Fahrzeuge auf Privatstraßen
zu fahren, die für den Autoverkehr gesperrt sind.
Als Gelände gelten alle Naturflächen außerhalb fester Straßen, wie z. B. Waldflächen,
kahle Berge, Feucht-/Marschland, Strände, Moore, Parks, Felder und Wiesen, einschließlich Wege, Fußwege,
Übungswege und die, die für Forstarbeiten in das Gelände gebaut wurden.(Kieswege mit Wendeschleife am Ende)
Für die Anwendung des Geländefahrverbots sind keine Verbotsschilder erforderlich.
Erlaubt ist nur das Übernachten im Freien, stellen Sie keine Stühle, Tische, Feuerschalen etc.
auf, dann handelt es sich um Camping und ist daher verboten …
LG Alex
Hej Alex, vielen Dank für Deinen Kommentar! Du hast recht, da hätte ich ruhig noch deutlicher werden können 🙂 Manchmal traue ich mich nicht… Ergänze ich bei Gelegenheit, ist versprochen! HG Inka
Hallo,
Danke für die Erläuterungen!
In Spanien wird sehr genau zwischen „Parken“ und „Camping“ unterschieden. Dort gilt bereits eine ausgefahrene Satellitenschüssel als „Camping“. Auch fahre ich noch nicht einmal die Trittstufe aus.
Genauso verfahre ich in anderen Ländern, wenn ich auf „Fahrt“ bin. Ansonsten denke ich sollte man Camping- oder Stellplätze nutzen. Hier ist der Kontakt zu Einheimischen leichter.
Mit freundlichen Grüßen