Behörden

Last Updated on 27. November 2018 by Inka

Oder: Warum der Geburtsort zur Geduldsprobe wird

Neben meinen neuen Aufgaben als Mama beschäftige ich mich momentan vor allem mit Papierkram. Seit Wochen laufe ich den verschiedenen Ämtern in Deutschland und Schweden hinterher, um alles für den Kinderreisepass zusammenzutragen. Mittlerweile habe ich fast alles zusammen. Aber das letzte Dokument raubt mir den Nerv.

Unsere Geburtsurkunden beziehungsweise die beglaubigen Abschriften unserer Geburtsregisterauszüge aus Deutschland zu besorgen, war hierbei noch die leichteste Übung.

Was mich aber unglaublich Zeit und Nerven kostet, ist der Nachweis über E.s Geburtsort. Die Sache ist nämlich die: die Schweden interessieren sich nicht dafür, wo jemand geboren wurde. Im schwedischen Melderegister wird einfach immer der Wohnort der Eltern und nicht der tatsächliche Geburtsort des Kindes eingetragen. In unserem Fall steht dort also „Tingsryd“ und nicht „Växjö“.

Den Deutschen ist das wichtig, den Schweden nicht

Nun finden es die Deutschen jedoch sehr wohl wichtig, wo ihre Staatsbürger denn auf die Welt gekommen sind. So wichtig sogar, dass diese Information auf den meisten offiziellen Papieren vermerkt ist. In Pässen beispielsweise. Und deshalb müssen wir eine entsprechende Bescheinigung beschaffen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil die Schweden unser Problem einfach nicht nachvollziehen können.

Wir können beispielsweise die entsprechende Seite aus meinem Journal (meiner digitale Gesundheitsakte) ausdrucken. Leider steht dort als Absender „Kvinnokliniken, Region Kronobergs län“. Sie ist also nur dann zu gebrauchen, wenn unser Sachbearbeiter bei der Deutschen Botschaft die Transferleistung hinbekommt, dass sich die Frauenklinik unseres läns in Växjö befindet – und darauf möchte ich mich lieber nicht verlassen.

Hin und her zwischen Krankenhaus und Skatteverket

Dann könnten wir uns vom Krankenhaus eine formlose Bescheinigung austellen lassen. Diesen Weg wollten wir eigentlich gehen – Hebamme Karin hatte die Bitte extra in mein Journal eingetragen, damit man im Krankenhaus reagieren kann und wir den Wisch direkt mit nach Hause nehmen können. Irgendwo in dieser Kette gab es aber offensichtlich ein Missverständnis. Nach der Geburt hieß es nur: „So, alle Daten sind an das Skatteverket gemeldet“ – damit haben wir uns zufrieden gegeben. Das bekommen wir auch jetzt zu hören und das wir dort die diversen Nachweise erfragen müssen. Das Skatteverket sagt: „Nein, leider sind wir dafür die falschen Ansprechpartner. Wir können Ihnen lediglich in einem erweiterten Personbevis bestätigen, von welchem Krankenhaus und welcher Hebamme wir die Daten bekommen haben. Aber nicht, wo das Kind geboren wurde, denn das könnte ja auch auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen sein. Bitte wenden Sie sich deshalb an das Krankenhaus.“

Der erweiterte Personenbevis liegt uns nun vor, immerhin besser als nichts. Die Deutsche Botschaft meint aber: „Das ist eigentlich nicht das, was wir brauchen. Möglicherweise erkennt es Ihr Sachbearbeiter an, wenn sie hier sind, vielleicht aber auch nicht. Die anderen Deutschen haben immer eine Bescheinigung vom Krankenhaus dabei. Fragen Sie doch da nochmal nach.“

Es ist zum Heulen.

Nun habe ich mich also mit der Absage des Skatteverket wieder an das Krankenhaus gewandt. Mal sehen, wie lange das Spielchen noch so weitergeht.

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