Last Updated on 20. Dezember 2021 by Inka
Das Brettspiel der Wikinger
Irgendwann – noch bevor Corona sämtliche Dienstreisen zunichte machte – war mein Mann beruflich in Norwegen. Normalerweise hält er sich von Souvenirshops fern; er ist ebenso wenig Fan von billigem Tinnef, der im Laden noch hübsch aussieht und später im Regal einstaubt, wie ich. Aber diesmal führte ihn die Wartezeit am Flughafen doch in eines der kleinen Geschäfte, wo ihm ein Brettspiel aufgefallen ist. Gekauft, getestet und für gut befunden. Mittlerweile haben wir es sogar verschenkt.
Hnefatafl heißt das gute Stück. Es erinnert an Schach: auf dem Spielbrett stehen eine schwarze und weiße Armee. Doch bei genauerem Nachdenken ist Hnefatafl realistischer. Stehen sich in einer Schlacht wirklich zwei gleichstarke Armeen gegenüber? Wohl eher nicht. In Wirklichkeit wird es wohl eher so sein, dass sich ein König mit einer Handvoll treuer Gefolgsleute von einer Überzahl Angreifer umzingelt sieht. Und genau hier setzt Hnefatafl an.
Hnefatafl hat Parallelen mit Schach
Hnefatafl wird auf einem Spielbrett mit 11×11 Feldern gespielt. Der Spieler der weißen Armee entscheidet über zwölf Figuren und einen König; sein Spielziel ist, dem König die Flucht auf eines der Eckfelder zu ermöglichen. Der Spieler der schwarzen Armee befehligt 24 Figuren, die den König behindern und gefangen nehmen sollen. Dazu dürfen die Figuren beider Farben senkrecht oder waagerecht beliebig viele freie Felder in eine Richtung ziehen (wie der Turm im Schachspiel). Thron und Eckfelder darf jedoch nur der König betreten.
Hnefatafl hat eine lange Geschichte hinter sich. Es war bereits 400 n. Chr. bei den Wikingern beliebt, die es in die von ihnen eroberten Länder getragen haben. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich dort das Spiel weiterentwickelt. Geblieben ist aber die ungerade Anzahl der Felder, die allerdings variieren kann. So wurden bei archäologischen Funden Spielbretter mit 7×7 (Ballinderry, Irland) und 15×15 (Gokstad, Norwegen und Jórvík, England) Feldern gefunden.
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