Last Updated on 20. Januar 2023 by Inka
Wenig Bürokratie beim schwedischen Elterngeld
Mit dem Klick auf den Abschicken-Button ist es amtlich: vom 14. November an erhalte ich Elterngeld und verabschiede mich damit – um im deutschen Wording zu bleiben – erstmal in den Mutterschutz und dann in die Elternzeit.
Meine Güte, fühlt sich das gut an. Ich freue mich riesig auf die Auszeit. Mittlerweile habe ich den Kopf mit anderen Dingen voll und kann mich nur noch schwer für Artikel, Themenpläne, Rechnungen und Quartalsmeldungen begeistern.
Ich möchte viel lieber meinem Nestbautrieb nachgeben und in der Wohnung herumwuseln. Und genau dafür ist die finanzielle Unterstützung ja auch da. Was mir speziell am schwedischen Elterngeld wirklich gefällt, ist, wie einfach und unbürokratisch das Ganze abgelaufen ist. Kein seitenlanger Antrag, keine dicken Stapel mit Belegen und am allerbesten: kein Festlegen über Monate beziehungsweise Jahre im Voraus, wann ich zuhause bleiben möchte. Fairnesshalber muss ich dazusagen, dass letzteres in erster Linie ein Privileg meiner Selbstständigkeit ist und nicht mit Schweden an sich zusammen hängt. Wäre ich hier in einem Angestelltenverhältnis, würden meine Vorgesetzten natürlich auch über meine Pläne Bescheid wissen wollen.
Mein Weg zum schwedischen Elterngeld:
Das noch als Hintergrund: Föräldrapenning gibt es in zwei verschiedenen Sätzen, einmal auf sogenanntem Krankengeldniveau individuell einkommensbasiert und einmal auf einem universellen Niedrigniveau von 180 Kronen am Tag (Lägstnivå). Außerdem kann ich wählen, ob ich es voll oder nur zu 75-, 50-, 25- und sogar 12,5-Prozent ausbezahlt haben möchte. Das ist für Leute wie mich gedacht, die recht schnell zumindest stundenweise wieder arbeiten möchten. Komplett steige ich nämlich nur für 2,5 Monate aus; vom 1. Februar 2017 an kehre ich halbtags an den Schreibtisch zurück.
Es ist auch erfrischend unkompliziert, wie die Schweden mit Chris und der Tatsache, das für ihn die deutschen Behörden zuständig sind, umgehen. Aha, für uns nichts zu tun, schön. Auf eines haben sie uns aber doppelt und dreifach hingewiesen: dass Chris seine in Deutschland genommenen Tage trotzdem melden soll. Eine formlose Mail genügt, aber auf diese Weise können sie seine Tage aus unserem Pool wegstreichen und wir werden nicht in Versuchung geführt, doppelt abzukassieren. Denn auch hier lassen sich Elterngeldtage von einem Elternteil auf das andere übertragen.
Das Elterngeld in Schweden:
Inka | Chris | ||
---|---|---|---|
Pflicht-Elterngeldtage auf Krankengeldniveau; nicht übertragbar | 90 | 90 | |
Freiwillige Elterngeldtage auf Krankengeldniveau; übertragbar | 105 | 105 | |
Elterngeldtage auf Niedrigniveau (Lägstnivå); übertragbar | 45 | 45 | |
Summe | 240 | 240 | 480 |
Zur Erinnerung: Ich hatte die deutschen und schwedischen Sozialleistungen rund um Schwangerschaft und Elternzeit einander gegenüber gestellt. Ist schon etwas her, aber immer wieder interessant. Einfach hier klicken.
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