Last Updated on 20. Januar 2018 by Inka
Nun habe ich auch den ersten Arztbesuch hinter mir. Zugegebenermaßen war ich nervös: Würde alles klappen? Oder würde ich feststellen müssen, dass ich doch nicht krankenversichert bin?
Aber es lief alles wunderbar. Ich hatte mich extra für den späteren Termin entschieden, an dem eine deutschsprachige Ärztin im Haus war. Selbst das stellte sich im Nachhinein als unnötig heraus. „Ach, hier sprechen eigentlich alle Deutsch“, konnte mich Simone beruhigen. „Der eine Arzt hat hier, der andere da und der dritte hat es in der Schule gelernt.“ Die schwedischen Sprachwunder mal wieder.
Simone hat sich viel Zeit genommen, mir ein paar der schwedischen Besonderheiten zu erklären. Praktisch ist die digitale Akte, in die alle Ärzte ihre Notizen machen. Meine ist momentan noch leer. Aber dort werden im Laufe der Zeit alle Befunde und Untersuchungsergebnisse zentral gespeichert. Jeder Arzt hat Zugriff darauf – sofern ich mein Einverständnis dazu gebe. Offenbar gibt es im Januar auch Änderungen hinsichtlich der Patientenrechte. Von diesem Zeitpunkt an kann ich wohl über das Internet meine Akte direkt einsehen. Muss ich mich unbedingt nochmal genau einlesen.
Insgesamt gefällt mir das Gesundheitssystem bis jetzt ganz gut: Ich habe gleich den Jahresvorrat über vier Packungen meiner Schilddrüsenhormone verschrieben bekommen. Das Rezept wurde auf digitalem Wege direkt vom Arzt zur Apotheke übertragen und kann von mir – nur unter Vorlage meiner Personennummer – bei jeder Apotheke Schwedens eingelöst werden.
Das relativiert auch die Praxisgebühr (patientavgift), wenn man nicht für jedes Rezept einzeln zum Arzt muss. Ich habe 150 Kronen bezahlt, also ungefähr 16 Euro – wobei es gut möglich ist, dass die Preise von län zu län variieren. Und es gibt eine Stempelkarte: Wenn man die Grenze von 1.100 Kronen im Jahr erreicht hat (gerechnet vom Ausstellungstag der Stempelkarte), sind die Folgebesuche kostenlos.
Finde ich ganz fair. Ihr auch?
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